MONITOR feiert gerade sein 50 jähriges Jubiläum, PANORAMA ist sogar noch länger auf Sendung. Die TV-Politmagazine waren, so scheint es, schon immer da. Allein in der ARD gibt es heute sechs davon, im ZDF mit FRONTAL 21 eines. Und auch bei RTL läuft schon seit vielen Jahren SPIEGEL TV. Zu viele Magazine seien das, zu verwechsel- und austauschbar, zu wenig spektakuläre Enthüllungen - manche Kritiker sind in ihrem Urteil über die aktuelle Situation der TV-Magazine hart und eindeutig. "Früher" hätte sich das Einschalten noch gelohnt, heute verpasse man nichts. Doch ist das wirklich so ? Wer - und sei es auch nur unregelmäßig - einschaltet, sieht sich häufig eines Besseren belehrt. Sicher, nicht jedes Magazinstück bewegt, berührt oder überrascht den Zuschauer/die Zuschauerin. Aber immer mal wieder sieht man Stücke, die einem völlig neue Einblicke in aktuelle Diskussion liefern, die wütend machen, die Skandale öffentlich machen, Scheinheiligkeiten entlarven. Die schlicht das bieten, was politisch Interessierte sich wünschen: Gründliche Recherchen, seriöse Aufbereitung, verständliche Einordnung. Und mancher Kritiker dürfte verblüfft sein, wenn er - auch in den jeweiligen Mediatheken der Magazine - die breite Themenpalette findet, die den Alltag der Magazine und ihrer Macher/innen bestimmt. Offenkundig ist das Programm besser als sein Ruf. Doch woran liegt das ? An der Verklärung der Vergangenheit ? An dem - im Gegensatz zu früher - wesentlich erweiterten Angebot von politischen und sozialen Hintergrundberichten ? Oder vieleicht auch daran, dass die jeweiligen Sender ihre Magazine nicht gut behandeln, sich ihrer Wertigkeit gar nicht bewusst sind ? Sie immer mal wieder verschieben oder kürzen, sie ganz ausfallen lassen zu Lasten einer großen Gala oder einer langweiligen Sportübertragung?
Die Otto-Brenner-Stiftung veröffentlicht pünktlich zu dieser Jahrestagung eine neue Studie zur Bedeutung der TV-Magazine. Der Verfasser Bernd Gäbler diskutiert darüber heute mit den Magazin-Machern. Doch dies soll nur der Einstieg sein in die viel grundsätzlichere Debatte zum aktuellen Zustand der Magazine. Zur Gegenwart und zur Zukunft. Einblicke also in eine Art von Journalismus, der die Republik ganz sicher bereichert hat.
Auch der Bundesverband deutscher Pressesprecher (BdP) hat eine Studie in Auftrag gegeben. Sie befasst sich mit den Thema „Thesenjournalismus“, der ja auch den politischen Magazinen immer wieder vorgeworfen wird. Erste Ergebnisse wurden bereits veröffentlicht.