So richtig in das Bewusstsein vieler Menschen kam die Parole von der angeblichen "Lügenpresse" erst durch die Pegida-Demonstrationen. Und wurde (deshalb) letztes Jahr zum "Unwort des Jahres" gewählt. Der Begriff hat jedoch eine lange "Tradition", wurde Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. von konservativen Katholiken im Kampf gegen eine durch die bürgerliche Revolution liberaler gewordenen Presse verwendet. Die Nazis nutzten den Kampfbegriff ebenso wie manche DDR-Medien als Vorwurf gegen die westdeutsche Presse.
Befeuert wird die aktuelle Diskussion auch von ehemaligen Journalisten und Verschwörungstheoretikern, die damit all jene diffamieren wollen, die nicht in ihrem Sinne berichten, die angeblich nur im Auftrag von mächtigen Interessengruppen oder staatlichen Institutionen arbeiten und somit die Wahrheit unterdrücken.
Die so Angegriffenen reagieren - zu Recht - empört. Doch allzu oft unterbleibt der selbstkritische Diskurs, warum viele Medien nicht nur in den Augen von Pegida-Anhängern und/oder Rechtsradikalen nicht immer glaubhaft sind. Was also machen die Medien falsch? Warum gibt es regelmäßig massive Beschwerden von Zuschauern und Lesern - egal ob es um die Ukraine, Fracking, radikale Christen oder Flüchtlinge geht? Sind diese Kritiker in
erster Linie lediglich zwanghafte Dauernörgler - oder bisweilen nicht auch ernsthafte, seriöse Kritiker? Sind wir Journalisten/innen wirklich so gut wie wir immer wieder behaupten?
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